Es besteht kein Zweifel: Die westliche Welt befindet sich einer tiefen politischen Krise. Und die Medien schwimmen. Zudem spüren immer mehr Menschen auf der ganzen Welt, dass der unverminderte Raubbau an der Natur, an den Ressourcen und an der Umwelt böse Konsequenzen haben wird. Dennoch passiert konkret noch erstaunlich wenig, obgleich die erklärten Absichten oft hehr sind.
Es gibt also Widersprüche. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Im Großen, aber auch im Kleinen und ebenso im komplexen, fachlichen Detail., Dies ist auch beim Thema Energie und Klimawandel deutlich zu erkennen. Mir als Journalist beschleicht dabei das ungute Gefühl, dass die beispielsweise im Dezember 2015 auf dem Klimagipfel in Paris deklarierte „Dekarbonisierung der Weltwirtschaft“ eigentlich nur energiepolitische Rhetorik ist, die vom berauschenden Tanz ums Goldene Kalb ablenken soll? Das klingt zu kassandrahaft, zu griesgrämig? Meinetwegen, aber ich kann auch in meinen aktuellen journalistischen Arbeiten kein wahres Umdenken erkennen, beispielsweise übernehmen in der German Energiewende immer mehr die Juristen das Heft in die Hand. Die verweisen leidenschaftslos und überdies technokratisch superkorrekt auf Paragraphen im EEG, im Energiewirtschaftsgesetz, im KWK-Gesetz usw. usw. Mit dem Ergebnis: Die Begeisterung für einen Umbau der Energiewirtschaft von unten verpufft.
Nicht egal und doch egal. Der am letzten Tag der Welt zu pflanzende Apfelbaum oder zumindest die Idee davon lebt weiter! Auch in meiner journalistischen Arbeit. Denn entgegen dem Strudel der allgemeinen Verunsicherung und der politischen Agonie gibt es überall Aufbegehren und den Willen zur Gestaltung. Im Tanz, in der Musik, in der Landwirtschaft, im Miteinander, sogar im Energiebereich. Dieses journalistisch aufzugreifen, zu schildern und zu verbreiten, ist weiterhin treibendes Motiv meiner Arbeit.