Felder dieser Welt – faszinierende Vielfalt
Foto-Text-Ausstellung von Jörg Böthling (Fotos) und Dierk Jensen (Text)
Durch Teegärten streifen, Reisterrassen hinaufwaten, sich in Tabakplantagen verirren, Kamille durchkämmen, im Kautschukforst wandern oder in Baumwollfeldern und Zuckerplantagen große Erntemengen bestaunen: Wer sie besucht, die „Felder dieser Welt“, der erfährt auf eine sehr sinnliche Weise die faszinierende Vielfalt globaler Landwirtschaft.
Er lernt die Geschichte, die Kultur und die sozialpolitische Bedeutung dieser Feldfrüchte kennen. Und er erkennt spürbar, dass es trotz aller Technik und naturferner Urbanität immer noch die kultivierte Natur ist, die den Menschen mit ausreichend Nahrung, Trinken, industriellen Rohstoffen, Biomasse, Heil- und Genussmitteln versorgt und verwöhnt. Zucker, Reis, Tee,Tabak, Baumwolle, Kamille und Kautschuk stehen dabei exemplarisch für den Reichtum unendlich vieler Agrarprodukte, die auf den „Feldern dieser Welt“ heranwachsen.
Trotzdem hat dieser Reichtum, hinter dem die Arbeit der Bauern und Bäuerinnen dieser Welt steht, offenbar in der globalen Öffentlichkeit an Wertschätzung verloren. Es wird viel über Globalisierung diskutiert, gesprochen, gestritten, über Waren, die von dem einen Ende des Globus zum anderen transportiert werden. Es geht um Geld, Geschäft, Profite, um Umwelt und Klima. Wenngleich die Kritik an konventioneller Landwirtschaft wächst und die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit zunimmt, werden doch die Diskussionen oft über die Köpfe der ländlichen Bevölkerung hinweggeführt. Merkwürdig, denn der heftige Diskurs über Vor- und Nachteile einer „entfesselten“, globalisierten Wirtschaft betrifft doch auch oder sogar vor allem die Arbeit und die Produkte der Landwirtschaft, die in den urbanen Zentren häufig nur eine kleine Lobby hat.
Zu Unrecht. Was zum Widerspruch anspornt. Und so sind wir bei unser fotografischen und journalistischen Arbeit auf den Feldern dieser Welt letztlich auch Stimme und Auge für Kulturlandschaften, Geschichten und Menschen. So ist die Ausstellung auch eine leise Hommage an diejenigen ist, die im wahrsten Sinne des Wortes die Früchte ernten, von denen wir alle leben. Die in vielen Fällen in ihrer Existenz gefährdet sind, wenn alles überall unerbittlich den Gesetzen des Marktes unterworfen wird.