Momentaufnahme.

Zurückgekommen von einer längeren Arbeitsreise in Kenia und Tansania, schreibe ich gerade an Reportagen und Hintergrundberichten, in denen sich alles um nachhaltige Landwirtschaft und nachwachsende Rohstoffe (Sisal) dreht. Wer wie ich dieser Tage von der südsudanesisch-kenianischen Grenze nach Europa „heimkommt“ und hier die hiesige erhitzte Debatte zum Thema Flüchtlinge aufmerksam verfolgt, der hat ein mulmiges Gefühl. Mir scheint, es sollte doch allen Diskutanten klar sein: so wie moderne Gesellschaften mit ihren letztlich begrenzten Ressourcen umgehen, werden große Fluchtbewegungen in Zukunft bei Weitem nicht nur in Kriegsgebieten entstehen, sondern überall da, wo die ökologische Tragfähigkeit von Räumen offensichtlich an die Grenzen des Wachstums geraten. Das ist mir nochmal besonders klar geworden im Norden und Nordosten von Kenia, nicht weit weg von den Grenzen zu Somalia, Äthiopien und Südsudan. Der einsetzende Klimawandel verschärft dabei die Situation. Zudem ist in einer digital-vernetzten Welt fast jeder, ob nun der wohlsituierte Städter oder der Viehhirte vom Stamm der Turkana in der nordkenianischen Halbwüste, mit einem Smartphone ausgestattet. Er weiß also um die Optionen einer Flucht, wenn Kriege oder Dürren oder andere Katastrophen ihn zum Fortgang zwingen.

Um den Exodus in vielen Regionen dieser Welt aufzuhalten, wird es daher dringender denn je sein, das Bewusstsein für die Endlichkeit der Ressourcen zu schärfen. Dies wird ohne Frieden nicht gelingen. Wenn die Weltgemeinschaft das nicht erkennt, drohen globale Fluchtwellen. Um dies zu vermeiden, ist es noch nicht zu spät, obgleich die Zeit davon rennt.

Fotos von Jörg Böthling

 

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